Telemedizin und Medizinalcannabis - Fortschritt oder Risiko?

Telemedizin: Chance oder Herausforderung?

Doch während die medizinische Nutzung zunehmend entstigmatisiert wird, rücken nun manche telemedizinische Angebote in den Fokus der Diskussionen. Insbesondere die Möglichkeit, Rezepte ohne Arztkontakt, auf Basis eines Fragebogens auszustellen, wird derzeit kritisch hinterfragt – mit der Sorge, dass es zu Missbrauch kommt. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Telemedizin in vielen Bereichen ein fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung ist und für zahlreiche Patient:innen enorme Vorteile bietet.

Telemedizin ermöglicht eine schnelle und unkomplizierte ärztliche Beratung – insbesondere in ländlichen Regionen, wo der Fachärztemangel spürbar ist. Gerade für chronisch erkrankte Patient:innen, die auf eine kontinuierliche Therapie angewiesen sind, kann der digitale Zugang zu medizinischer Versorgung eine erhebliche Erleichterung darstellen.

Gleichzeitig gibt es nachvollziehbare Bedenken hinsichtlich der Einhaltung bestehender Regularien und der Qualitätssicherung. Doch anstatt Telemedizin grundsätzlich infrage zu stellen, sollte die Diskussion darauf abzielen, wie bestehende Regeln konsequent angewendet werden können, um sowohl Patientenschutz als auch Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Ein differenzierter Blick auf die Debatte

Die Debatte zeigt, dass es keine isolierte Lösung nur für Medizinalcannabis braucht, sondern eine grundsätzliche Betrachtung der Telemedizin als Versorgungsform. Dabei gibt es bereits bestehende Rahmenbedingungen, wie die EU-Patientenmobilitätsrichtlinie oder das Heilmittelwerbegesetz (HWG).

Die Diskussion über Telemedizin zeigt, dass neue digitale Versorgungsmodelle nicht per se problematisch sind, sondern Leitlinien für eine sichere und qualitativ hochwertige Nutzung erfordern. Medizinalcannabis ist dabei nicht der einzige Bereich, in dem telemedizinische Angebote eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Vielmehr betrifft diese Fragestellung den gesamten Gesundheitssektor.

Fazit: Telemedizin sinnvoll regulieren, nicht verteufeln

Die politische Diskussion sollte sich darauf konzentrieren, wie Telemedizin verantwortungsvoll genutzt werden kann, anstatt sie als generelles Problemfeld darzustellen. Es ist wichtig, eine sachliche und lösungsorientierte Debatte zu führen, die Patient:innen, Ärzt:innen und politische Entscheidungsträger gleichermaßen mit einbezieht.

Moderne, digitale Versorgungswege bieten viele Vorteile – für Medizinalcannabis, aber auch für zahlreiche andere verschreibungspflichtige Medikamente. Die Herausforderung liegt darin, bestehende Regularien durchzusetzen und weiterzuentwickeln, um die Qualität und Sicherheit für alle Patient:innen zu gewährleisten.

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit besten Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Cannabis-Forschungsprojekte: Wegbereiter für eine fundierte Regulierung

Mit der ersten Ausgabe des neuen Jahres rücken wir ein zukunftsweisendes Thema ins Zentrum: Forschungsprojekte zu Genusscannabis. Während solche Studien in der Schweiz bereits seit etwa einem Jahr umgesetzt werden (siehe Cansativa Expert:innen-Dialog), können seit dem 11. Dezember auch in Deutschland Forschungsanträge bei der zuständigen Behörde eingereicht werden. Trotz der positiven Erfahrungen aus der Schweiz ist dieses Vorhaben hierzulande noch Neuland – viele Fragen sind offen. 

Die Rolle der Forschung im CanG
Das Cannabisgesetz (CanG), das seit April 2024 gilt, legt den rechtlichen Grundstein für wissenschaftliche Untersuchungen zum Konsum von Freizeitcannabis. Ziel ist es, datenbasierte Erkenntnisse zu sammeln, um die Auswirkungen auf Konsumierende, den Markt und die Gesellschaft besser zu verstehen. Tatsächlich handelt es sich um einen sehr konservativen Ansatz, der darauf abzielt, evidenzbasierte Entscheidungen zu fällen, bevor weitreichende politische Schritte eingeleitet werden.  

Vielfalt als Schlüssel zur Erkenntnisgewinnung
Kein einzelnes Modell kann die komplexen Zusammenhänge des Cannabiskonsums und -marktes vollständig abbilden. Deshalb setzen die Forschungsprojekte auf eine breite Palette von Ansätzen und Abgabemodellen. Unterschiedliche Regionen und Städte erproben Maßnahmen, um Aspekte wie Jugendschutz, Gesundheitsschutz und die Verdrängung des Schwarzmarkts zu untersuchen. Diese Vielfalt ist entscheidend, um gesellschaftliche, gesundheitliche und wirtschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen. Besonders die Analyse von Marktpotenzialen und Nachfragestrukturen bietet wertvolle Einblicke in die Auswirkungen regulierter Abgabeformen auf den Schwarzmarkt.  

Ein Startschuss für die Forschung 

Die Veröffentlichung der neuen Verordnung zur Cannabis-Forschung Mitte Dezember markiert den Beginn einer neuen Phase (mehr dazu in der Pressemitteilung des BMEL). Ab sofort können Kommunen, wissenschaftliche Institute und andere Akteure ihre Konzepte einreichen. Die zuständige Behörde wird entscheiden, welche Projekte umgesetzt werden. Bereits jetzt haben Städte wie Hannover, zwei Berliner Bezirke, Frankfurt  ihr Interesse signalisiert – ein Zeichen für den hohen Bedarf an fundierten Daten. Auch Cansativa plant ein Modellprojekt im Kreis Groß-Gerau, das die Abgabe über Apotheken umfasst (mehr dazu in der Pressemitteilung). 

Mehr als ein Experiment – eine Grundlage für nachhaltige Entscheidungen
Cannabis-Forschungsprojekte sind weit mehr als bloße Experimente. Sie schaffen die Basis für eine Regulierung, die sowohl gesundheitliche als auch gesellschaftliche Aspekte berücksichtigt. Indem verschiedene Ansätze erprobt und analysiert werden, entstehen belastbare Daten für verantwortungsvolle politische Entscheidungen. 

Jetzt liegt es an allen Beteiligten – der Gesellschaft, der Wissenschaft und den politischen Entscheidungsträger:innen –, diese Chance zu nutzen. Gemeinsam können wir den Weg für eine fundierte und zukunftsorientierte Cannabis-Regulierung ebnen. 

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit besten Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Richtungswahl – Die Bedeutung der Bundestagswahl für die Zukunft der Cannabis-Regulierung

Das Jahr 2024 war ein Meilenstein für die Cannabisbranche in Deutschland. Die Streichung von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz und der Start von Säule I haben wichtige Fortschritte ermöglicht. Auch zuletzt die Veröffentlichung der Verordnung zur Cannabis-Forschung neue Perspektiven und sorgt für mehr Planungssicherheit in wissenschaftlichen Vorhaben. Doch die politische Lage vor der Bundestagswahl im Februar 2025 sorgt für Nervosität in der Branche. Mit diesem Briefing blicken wir zurück auf das vergangene Jahr und wagen einen Ausblick: Wie wird die Wahl die Zukunft der Cannabisregulierung beeinflussen? 

Was steht auf dem Spiel? 

Die Bundestagswahl ist ein entscheidender Moment für die Branche. Die Union hat wiederholt angekündigt, das seit April geltende Cannabisgesetz rückgängig machen zu wollen. Eine klare Trennung zwischen freizeitlichem und medizinischem Cannabis wird dabei nicht immer deutlich kommuniziert. Dies könnte nicht nur den legalen Freizeitkonsum stoppen, sondern auch die Errungenschaften im Bereich Medizinalcannabis gefährden – wie die Erleichterungen in der Verschreibung für Ärzt:innen und Patient:innen. 

Gleichzeitig hat die Union in der Vergangenheit auf die Versorgungssicherheit von Medizinalcannabis hingewiesen. Es bleibt entscheidend, die Errungenschaften, die seit der Legalisierung von 2017 kontinuierlich erreicht wurden, zu garantieren und auszubauen. 

Szenarien für 2025: Fortschritt oder Rückschritt? 

Eine konservativ geführte Regierung könnte die bisherigen Fortschritte zurückdrehen. Dies würde nicht nur die Branche destabilisieren, sondern auch Patient:innen und Konsument:innen vor neue Herausforderungen stellen. Ein klares Bekenntnis zu stabilen und verlässlichen Rahmenbedingungen würde der Branche die Planungssicherheit geben, die sie benötigt. Investitionen könnten gesteigert, Arbeitsplätze gesichert und Deutschland als Innovationsstandort für Medizinalcannabis weiter gestärkt werden. 

Ein Blick ins Ausland 

Die internationale Entwicklung zeigt, dass die Akzeptanz von Cannabis als Medizin weiterwächst und die regulatorischen Rahmenbedingungen in vielen Ländern angepasst werden. Ein Beispiel dafür ist Dänemark, das seit 2018 ein erfolgreiches Pilotprogramm für Medizinalcannabis betreibt. Ursprünglich als zeitlich begrenztes Projekt geplant, hat die dänische Regierung kürzlich beschlossen, das Programm dauerhaft zu etablieren. Auch Tschechien macht einen bedeutenden Schritt nach vorn: Ab 2025 dürfen Allgemeinmediziner:innen erstmals Medizinalcannabis verschreiben. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenderen Plans, der den Zugang zu Medizinalcannabis erleichtern und die Versorgung für Patient:innen verbessern soll. Dieser Ansatz könnte den Weg für eine breitere Akzeptanz in der Gesellschaft ebnen und die therapeutischen Möglichkeiten erweitern. Deutschland hat das Potenzial, von diesen internationalen Entwicklungen zu profitieren. Die wachsende Nachfrage nach Medizinalcannabis, kombiniert mit einer starken Position als Exportnation, bietet enorme Chancen. Doch dafür sind langfristige und verlässliche Rahmenbedingungen entscheidend, um die Branche weiter zu stärken und auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben. 

Ein gemeinsames Ziel 

Die letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig Zusammenarbeit und Austausch zwischen Patient:innen, Ärzt:innen, Apotheken und Unternehmen sind. Nur durch vereinte Anstrengungen kann sichergestellt werden, dass die Branche nicht auf den Stand vor April 2024 zurückgeworfen wird. Die Bundestagswahl wird die Richtung vorgeben.  

Zum Jahresausklang möchten wir uns herzlich bei allen Leser:innen des Cannabis-Briefings bedanken. 2024 war ein Jahr voller Herausforderungen und Chancen, in dem wir gemeinsam als Branche wichtige Schritte gegangen sind. Die anstehenden Wahlen werden 2025 entscheidend prägen – und wir alle können dazu beitragen, dass die Fortschritte der letzten Jahre nicht verloren gehen. Es liegt an uns, die Cannabisbranche mit innovativen Ideen, einem starken Gemeinschaftsgeist und unermüdlichem Einsatz weiterzuentwickeln. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben frohe Feiertage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und viele lichtvolle Momente. Lassen Sie uns 2025 mit Zuversicht und Entschlossenheit angehen! 

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit besten Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Green Rush oder Konsolidierung? Der deutsche Medizinalcannabis-Markt im Fokus

Seit der Legalisierung von Medizinalcannabis in Deutschland im Jahr 2017 hat die Branche eine rasante Entwicklung durchlaufen. Doch während einige die aktuelle Phase als “Green Rush” bezeichnen, in Anlehnung an die Entwicklung in den USA, fragen sich andere, ob sich der Markt bereits in Richtung Konsolidierung bewegt. Diese Frage gewinnt vor dem Hintergrund politischer Unsicherheiten und regulatorischer Entwicklungen zunehmend an Bedeutung.

Was ist der “Green Rush”?

Der Begriff “Green Rush” entstand 2012 in den USA, als Washington und Colorado als erste Bundesstaaten Cannabis legalisierten. Dieser wirtschaftliche Boom lockte zahlreiche Unternehmer und Investoren an, die von den neuen Marktchancen profitieren wollten. Pioniere suchten nach einem neuen “grünen Gold”. Auch in Deutschland erlebte die Cannabisindustrie einen Boom, insbesondere mit der Streichung von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz im April 2024. Diese Entwicklung hat die Verschreibung erleichtert und bürokratische Hürden abgebaut und das Wachstum angekurbelt.

Ein Rückblick: Von der Ernüchterung zur neuen Dynamik

Als die Ampelregierung in ihrem Koalitionsvertrag 2021 eine weitreichende Legalisierung von Cannabis ankündigte, löste das eine Welle von Begeisterung und Optimismus in der Branche aus. Viele Unternehmen bereiteten sich auf einen schnell wachsenden Markt vor, der sowohl Medizinal- als auch Freizeitcannabis umfassen würde. Doch Ende 2022 zeichnete sich immer deutlicher ab, dass diese Legalisierung in der ursprünglich geplanten Form nicht umgesetzt werden würde.

Die Erwartungen der Branche wurden stark gedämpft, und es machte sich eine gewisse Ernüchterung breit. Einige sprachen von einer bevorstehenden Konsolidierung. Diese Sorgen haben sich mit der Streichung von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz und den daraus resultierenden Wachstumschancen wieder gelegt. Doch der Markt steht vor Herausforderungen: Die Einführung von kommerziellen Lieferketten (Säule II) wird dringend benötigt, um den Freizeitkonsum, der nun ja legalisiert ist, ausreichend zu bedienen.

Regulatorische Unsicherheiten und politische Herausforderungen

Aktuell wirkt der Markt weiterhin dynamisch und wachsend. Beim Executive Summit vorletzte Woche in Berlin kamen Expertenmeinungen diesbezüglich zu Wort. Nur etwa 20 % der Bevölkerung ist aktuell über die Verfügbarkeit von Medizinalcannabis als Therapie informiert. Aufklärung, Entstigmatisierung sind weiterhin essenziell, um die Therapieform zu verbreiten und das noch unerschlossenes Potenzial auszuschöpfen. In dieser Phase steht Zusammenarbeit über den Wettbewerb. Gemeinsame Anstrengungen sind notwendig, um Bewusstsein zu schaffen und den Markt zu entwickeln.

Die Mehrheit ist sich einig: Es ist noch zu früh für eine Konsolidierung. Der Markt bleibt lebendig, und es gibt weiterhin Raum für Innovationen, Wachstum und neue Akteure. Doch Die nächste Bundestagswahl wirft ihren Schatten voraus, und die Unsicherheit über die Zukunft der Regulierung macht der Branche zu schaffen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass stabile Rahmenbedingungen entscheidend für nachhaltiges Marktwachstum sind. Die deutsche Medizinalcannabisbranche ist noch jung und benötigt langfristige Perspektiven, die Planungssicherheit bieten.

Mit dem bevorstehenden Regierungswechsel steht die Frage im Raum, ob die bisherigen Fortschritte erhalten bleiben oder der Markt auf den Stand von vor dem 1. April 2024 zurückgeworfen wird – ein Szenario, das sowohl die Branche als auch Patient:innen in Unsicherheit versetzt. Dabei zeigt ein Blick ins Ausland, dass ein globales Umdenken spürbar ist. In vielen Ländern wird Cannabis zunehmend als Medizin anerkannt, was zu einem weltweit steigenden Bedarf führt. Deutschland hat das Potenzial, Vorreiter in Europa zu bleiben. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Weichen für eine stabile und innovative Zukunft der deutschen Cannabisindustrie zu stellen.

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit besten Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Rückblick auf „Yes, we can Cannabizz“ – Ein Abend für die Zukunft von Medizinalcannabis

Am Donnerstag, den 14.11.2024, fand unsere exklusive Veranstaltung „Yes, we can Cannabizz“ in Berlin statt – ein Treffen, das die führenden Köpfe der Cannabisbranche, Mediziner:innen, Patient:innen und Apotheken an einen Tisch brachte. Mit knapp 100 Gästen bot das Event eine wertvolle Plattform, um die Chancen und Herausforderungen der deutschen und internationalen Cannabismärkte zu diskutieren. Für all jene, die leider nicht dabei sein konnten, möchten wir einen Einblick in die Highlights dieses besonderen Tages geben. Gerade inmitten der aktuellen politischen Unsicherheiten und dem bevorstehenden Regierungswechsel wurde einmal mehr deutlich: Der Zusammenhalt aller Akteure ist essenziell, um die Erfolge der letzten Monate zu sichern und die Zukunft von Medizinalcannabis aktiv mitzugestalten.

Die Highlights des Events

Yes, we can Cannabizz: Berner, CEO von Cookies und die transatlantischen Perspektiven

Die Veranstaltung begann mit einem Businesspanel, in dem Berner, Gründer und CEO von Cookies, gemeinsam mit Jakob und Benedikt Sons von der Cansativa Group ihre Einblicke teilten. Moderiert von Bijan Hezarkhani, wurde das Panel zur spannenden Diskussion über die Erfahrungen eines globalen Marktführers. Seit 2010 ist Cookies in verschiedenen Märkten aktiv und navigiert dabei geschickt durch unterschiedliche regulatorische Rahmenbedingungen – sei es im medizinischen oder im Freizeitbereich.

Berner betonte, wie essenziell Qualität, innovative Genetik und ein konsequenter Fokus auf die Bedürfnisse von Patient:innen und Konsument:innen für den langfristigen Erfolg sind. Besonders für die junge und dynamische deutsche Cannabisbranche waren seine Einblicke wertvoll. Er zeigte auf, wie wichtig Stabilität und klare Regeln für nachhaltiges Wachstum sind und setzte gleichzeitig Maßstäbe für die Zukunft. Für alle Anwesenden war es eine einmalige Gelegenheit, von einem Pionier zu lernen, der die globale Cannabisindustrie entscheidend geprägt hat.

Ein großes Dankeschön an Berner für seinen Besuch in Berlin – seine Einblicke waren inspirierend und wegweisend für die Branche!

Yes, we can help: 200 Tage neues Cannabisgesetz – was hat sich geändert?

Das zweite Panel, beleuchtete die medizinischen Perspektiven der neuen Gesetzgebung. Moderiert von Bertan Türemis, diskutierten die Expert:innen Prof. Dr. med. Kirsten R. Müller-Vahl (Medizinische Hochschule Hannover), Melanie Dolfen (Bezirksapotheke), Gero Kohlhaas (Selbsthilfenetzwerk Cannabismedizin) und Finn Age Hänsel (Sanity Group). Seit Inkrafttreten des MedCanG im April 2024 hat sich vieles verbessert: Die Streichung von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz hat die Verschreibung erleichtert, die Therapiehoheit der Ärzteschaft gestärkt und den bürokratischen Aufwand erheblich reduziert. Gleichzeitig wurde deutlich, dass es noch viel zu tun gibt: Die Säule II – der Aufbau kommerzieller Lieferketten – bleibt essenziell, um den medizinischen und freizeitlichen Gebrauch klar zu trennen.

Prof. Müller-Vahl brachte es auf den Punkt: „Ohne Säule II bleibt die Versorgungslücke bestehen. Kommerzielle Strukturen sind notwendig, um den Schwarzmarkt wirksam zu bekämpfen und sowohl Patienten als auch Konsumenten zu schützen.“

Die politische Unsicherheit macht der Branche allerdings zu schaffen. Besonders die Ankündigung der Union, Teile der Legalisierung rückgängig machen zu wollen, sorgt für Nervosität. Finn Age Hänsel formulierte es klar: „Eine GroKo wäre das Schlimmste für uns. Die Union hat angekündigt, die Legalisierung zu stoppen, und die SPD wird nicht genug Widerstand leisten.“

Yes, we can all benefit: Cannabisblüten unter dem Mikroskop

Zum Abschluss bot Yordanka Caglar von der Tiergarten Apotheke Konstanz praxisnahe Einblicke in die Qualitätsmerkmale von medizinischem Cannabis. Die Gäste konnten verschiedene Kultivare anhand von Farbe, Geruch und Terpenprofil analysieren und erhielten fundiertes Wissen über die Bedeutung von Qualitätssicherung. Dieser interaktive Workshop verdeutlichte, wie wichtig hohe Standards für die Versorgung sind – ein entscheidender Schritt, um das Vertrauen in Medizinalcannabis weiter zu stärken.

Das Event zeigte eindrucksvoll, wie wichtig Zusammenarbeit und Austausch in dieser jungen und wachsenden Branche sind. Vielen Dank an alle Vortragende und Teilnehmenden für einen unvergesslichen Tag, der uns alle inspiriert und gestärkt hat, die nächsten Schritte gemeinsam zu gehen!

Entdecke noch weitere Eindrücke von „Yes, we can Cannabizz“ in unserer Bildergalerie. Zur Galerie

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit legalisierenden Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Cannabisforschung im Fokus: Therapie, Entstigmatisierung und Erkenntnisse

Klinische Studien zur Therapieverbesserung

Klinische Studien spielen eine zentrale Rolle, um die Wirkung von Medizinalcannabis auf bestimmte Erkrankungen wie chronische Schmerzen, Epilepsie oder Multiple Sklerose zu untersuchen. Diese Studien schaffen eine wissenschaftliche Grundlage, auf der ärztliche Entscheidungen und Therapiewege aufgebaut werden können. Eine kürzlich veröffentlichte Studie zur Multiplen Sklerose zeigt, dass Patientinnen und Patienten eine verbesserte Lebensqualität nach einer Cannabistherapie erleben, insbesondere im Hinblick auf die geistige und körperliche Gesundheit. Auch in der Palliativversorgung zeigt sich, dass eine tägliche THC-Dosierung von 5 mg die Lebensqualität und sogar das Überleben schwerkranker Krebspatientinnen und -patienten verlängern kann. Auch für die Behandlung von Endometriose-Symptomen zeigt die Forschung vielversprechende Ergebnisse. Eine aktuelle europäische Studie untersuchte über 900 Patientinnen und fand, dass Cannabis erhebliche Linderung bei Symptomen wie Schlafstörungen, Beckenschmerzen und Menstruationsbeschwerden verschaffen kann. Besonders bemerkenswert ist, dass fast 90 % der Teilnehmerinnen durch die Nutzung von Cannabis ihren Bedarf an herkömmlichen Schmerzmitteln deutlich senken konnten, was das Potenzial von Cannabis als alternative Therapieform verdeutlicht.

Solche klinischen Studien verbessern nicht nur die Behandlungsmöglichkeiten, sondern tragen auch dazu bei, Vorbehalte innerhalb der Ärzteschaft abzubauen und Cannabis als ernstzunehmende Option in der Medizin zu etablieren.

Präklinische Forschung zur Entdeckung neuer Anwendungsgebiete

Parallel zu den klinischen Studien ist die präklinische Forschung von großer Bedeutung, um die biologischen Mechanismen und potenziellen neuen Anwendungsfelder von Cannabis zu erkunden. Hierbei werden Wirkstoffe wie CBD und THC in Laborstudien eingehend auf ihre Interaktionen mit dem menschlichen Körper untersucht. Diese Forschung legt das Fundament, um neue therapeutische Anwendungsgebiete zu erschließen und die Sicherheitsprofile der Substanzen weiter zu verbessern. So zeigte eine Studie der Universität Bonn an Mäusen, dass eine niedrig dosierte THC-Gabe Alterungsprozesse im Gehirn verlangsamen könnte. Eine australische Studie untersuchte Auswirkungen bestimmter Cannabinoide auf Entzündungsprozesse und neuroprotektive Eigenschaften, insbesondere im Zusammenhang mit neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Cannabinoide entzündliche Marker verringern und Schäden an Nervenzellen in präklinischen Modellen reduzieren könnten. Solche Erkenntnisse legen das Fundament für neue therapeutische Ansätze, auch wenn klinische Studien am Menschen notwendig sind, um diese Effekte zu bestätigen.

Studien zur Entstigmatisierung und Aufklärung

Neben der therapeutischen Forschung ist die gesellschaftliche Perspektive ebenso bedeutsam. Sozialwissenschaftliche Studien helfen, die gesellschaftlichen Einstellungen zu Cannabis zu verstehen und Möglichkeiten der Entstigmatisierung zu finden. Untersuchungen zur Wahrnehmung von Cannabis und den Erfahrungen von Konsumentinnen und Konsumenten tragen dazu bei, den öffentlichen Diskurs zu differenzieren und Vorurteile abzubauen. Wie in vergangenen Folgen bereits behandelt, laufen in der Schweiz bereits eine Zahl wissenschaftlich begleiteter Pilotprojekte, die den Einfluss des regulierten Verkaufs von Cannabis das Konsumverhalten untersuchen. Solche Forschungsergebnisse tragen dazu bei, die Diskussion rund um Cannabis zu differenzieren und gesellschaftliche Vorurteile abzubauen. In Deutschland wurde die gesetzliche Grundlage im neuen Cannabisgesetz (CanG) bereits geschaffen. Lediglich die zuständige Behörde muss noch ernannt werden.

Forschung in all ihren Facetten ist der Schlüssel, um sowohl medizinische als auch gesellschaftliche Fortschritte im Bereich Cannabis zu erzielen. Die Bedeutung und Vielfalt der Forschungsansätze verdeutlichen, wie wertvoll wissenschaftliche Erkenntnisse für die Entstigmatisierung, die therapeutische Anwendung und die gesellschaftliche Akzeptanz sind. Durch kontinuierliche Studien kann das Potenzial von Cannabis bestmöglich genutzt und der Weg für fundierte Regulierungen geebnet werden, die sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientieren.

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit legalisierenden Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Meilensteine und Zukunftsvisionen: 100 Ausgaben Cannabis-Briefing

Rückblick auf die Medizinalcannabis-Branche

Seit der Legalisierung von Medizinalcannabis im Jahr 2017 hat sich der Markt stark entwickelt. Zu Beginn waren es nur wenige Patient:innen, die von der Therapie profitieren konnten. Doch die Nachfrage nach Cannabis zur medizinischen Anwendung wuchs kontinuierlich, insbesondere in der Schmerztherapie. 2020 wurden bereits über 90.000 Patient:innen mit Medizinalcannabis behandelt, und der Absatz von Cannabisblüten stieg von 1.200 kg im Jahr 2017 auf über 9.000 kg im Jahr 2020. Cansativa hat diesen Markt als First Mover von Anfang an mitgestaltet und sich als wichtigster Partner für den Vertrieb von in Deutschland angebautem Medizinalcannabis etabliert.

Trotz dieser Erfolge steht die Medizinalcannabis-Versorgung weiterhin vor Herausforderungen. Komplexe bürokratische Prozesse und die anhaltende Stigmatisierung von Cannabis als Therapieoption erschweren vielen Patient:innen den Zugang. Ein bedeutender Schritt in diesem Jahr war die Herausnahme von Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) durch das Inkrafttreten des neuen Cannabisgesetzes (CanG) im April 2024, was den Verschreibungsprozess erheblich vereinfacht und die Versorgungssicherheit verbessert hat. Zusätzlich wurde durch den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) die Genehmigungspflicht für bestimmte Facharztgruppen gelockert, was dazu führt, dass Patient:innen künftig schneller und unkomplizierter Zugang zu einer Cannabistherapie erhalten. Diese Maßnahmen sind wichtige Schritte, um die Hürden im Gesundheitssystem weiter abzubauen und die Versorgung von Patient:innen zu verbessern.

Politische Meilensteine

Politisch gesehen, begann der Weg zur Cannabislegalisierung in Deutschland mit der Bildung der neuen Regierungskoalition 2021, die sich klar für eine kontrollierte Abgabe von Cannabis an Erwachsene aussprach. Dieser Beschluss war historisch, da Deutschland sich damit erstmals ernsthaft in Richtung einer weitreichenden Cannabisreform bewegte. Es folgten 2 Jahre voller Kurswechsel und intensiver Diskussionen: angefangen mit dem langen Expert:innen-Hearing im Sommer 2022, dem geleakten ersten Eckpunktepapier, europarechtliche Bedenken, und schließlich ein zweites Eckpunktepapier im April 2023, das das Zwei-Säulen-Modell festlegte: Der private Eigenanbau und nicht-kommerzielle Vereinigungen als erste Säule, sowie Modellprojekte für die kontrollierte Abgabe in lizenzierten Fachgeschäften als zweite Säule.

Zahlreiche Gutachten und Stellungnahmen haben den politischen Prozess begleitet und geprägt. Gleichzeitig zeigen auch andere Länder wie Kanada und die USA, dass eine gut regulierte Abgabe von Cannabis nicht nur rechtlich, sondern auch wirtschaftlich von großer Bedeutung ist. Der Kabinettsbeschluss des Cannabisgesetztes (CanG) am 16. August 2023 stellte den entscheidenden Durchbruch auf dem Weg zur Legalisierung dar und leitete den langwierigen parlamentarischen Prozess ein. Gute 200 Tage später trat das Gesetz am 1. April in Kraft zur Freude aller Legalisierungsfans, aber auch mit Verbesserungen im medizinischen Bereich.

Ausblick auf die Zukunft

In den nächsten Jahren werden wir beobachten, wie die Konsumcannabisregelungen und die Medizinalcannabis-Reformen interagieren. Der Fokus bleibt darauf, Vorurteile abzubauen und die Akzeptanz für Cannabis als Therapieoption zu fördern. Besonders die Modellprojekte zur Abgabe von Genusscannabis werden wertvolle Erkenntnisse für die zukünftige Gestaltung des Marktes liefern.

Diese Ausgabe des Cannabis Briefings zeigt, dass die letzten drei Jahre entscheidend für die Entwicklung des deutschen Cannabismarkts waren – und die Zukunft noch vielversprechender aussieht. Wir danken unseren Leserinnen und Lesern, dass sie uns auf dieser Reise begleitet haben, und freuen uns darauf, die nächsten Meilensteine gemeinsam zu erleben!

Die Cannabisrevolution schreitet voran, und wir freuen uns, diese Reise mit Euch gemeinsam fortzusetzen!

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit legalisierenden Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Ein Blick über den Tellerrand: Die Bedeutung der US-Wahlen für die Cannabisregulierung

Aktuelle Regulierung in den USA

Cannabis ist nach Bundesgesetz weiterhin als Substanz der Kategorie I illegal, aber die Gesetze der Bundesstaaten variieren stark. In 24 Staaten und Washington D.C., die 53 % der Bevölkerung ausmachen, ist Cannabis für den Freizeitgebrauch legal, und 38 Staaten erlauben den medizinischen Gebrauch. Diese Unterschiede schaffen eine komplexe Rechtslage, die oft zu hohen Steuern und eingeschränktem Zugang zu Bankdienstleistungen für Cannabisunternehmen führt. Die kommenden Wahlen könnten jedoch zu politischen Änderungen führen, die auch international Auswirkungen haben.

Was steht für die Cannabisregulierung auf dem Spiel?

Erstmals unterstützen beide großen Präsidentschaftskandidaten bedeutende Änderungen der Cannabispolitik auf Bundesebene. Diese parteiübergreifende Entwicklung deutet darauf hin, dass die USA, unabhängig vom Wahlausgang, einem einheitlicheren Ansatz bei der Cannabisregulierung näherkommen könnten. In Florida, North Dakota, South Dakota und Nebraska stimmen die Wähler zusätzlich über die Legalisierung ab, was den Reformdruck in den USA verstärkt.

Kamala Harris’ Position

Kamala Harris hat sich zu einer starken Befürworterin der Cannabisreform entwickelt. Als Senatorin brachte sie 2019 den Marijuana Opportunity Reinvestment and Expungement (MORE) Act ein, der Cannabis aus dem Controlled Substances Act (CSA) streichen und damit auf Bundesebene legalisieren sollte. Obwohl der Entwurf nicht den Senat passierte, zeigt dies, wie sich Harris’ Haltung zu Cannabis im Laufe der Zeit erheblich entwickelt hat. Im Jahr 2010 lehnte sie als Generalstaatsanwältin von Kalifornien noch eine staatliche Maßnahme zur Legalisierung von Cannabis für den Freizeitgebrauch ab. Zehn Jahre später setzte sie sich hingegen für die vollständige Legalisierung auf Bundesebene ein. Derzeit leitet sie als Vizepräsidentin Diskussionen über Strafjustiz und Cannabisreform in der Biden-Regierung und konzentriert sich dabei auf die Neueinstufung von Cannabis unter einer weniger strengen Kategorie des CSA.

Donald Trumps Position

Donald Trumps Position zu Cannabis war eher inkonsistent. Er befürwortet, dass die Legalisierung von Freizeit-Cannabis den einzelnen Bundesstaaten überlassen bleiben sollte und erklärte kürzlich, dass er für die Legalisierung in Florida stimmen würde. Trump hat auch die Neueinstufung von Cannabis unter dem CSA unterstützt, was in dieser Hinsicht mit den aktuellen Bemühungen der Biden-Regierung übereinstimmt. Dennoch war Trumps Ansatz zu medizinischem Cannabis etwas widersprüchlich. Während er 2016 sagte, er “mag” Cannabis bei medizinischer Verwendung und glaubt, dass dessen gesundheitliche Vorteile weiter erforscht werden sollten, äußerte er auch Zweifel an seiner Wirksamkeit und behauptete, es könne “erheblichen Schaden” anrichten. Während seiner Präsidentschaft unternahm seine Regierung mehrere Maßnahmen gegen Cannabis, darunter die Aufhebung einer Obama-Politik, die Bundesbeamte anwies, keine Cannabis-bezogenen Strafverfolgungen in Staaten zu verfolgen, in denen Cannabis legal ist.

Unsicherheit bei der Neueinstufung: Potenzielle Auswirkungen auf europäische Cannabis-Politik

Die Neueinstufung von Cannabis wäre zwar eine bedeutende Reform, entspricht jedoch nicht der vollständigen Streichung aus dem Gesetz. Präsident Biden hat eingeräumt, dass der Prozess der Neueinstufung auf Bundesebene “noch nicht entschieden” ist. Obwohl das Justizministerium vorgeschlagen hat, Cannabis in Kategorie III zu verlagern, liegt die endgültige Entscheidung bei der DEA, die am 2. Dezember eine öffentliche Anhörung geplant hat. Diese Unsicherheit hat das Vertrauen der Investoren geschwächt. Sollte die Neueinstufung scheitern, werden bestehende Hürden für medizinische Forschung und kommerzielle Aktivitäten bestehen bleiben. Eine bundesweite Umklassifizierung in den USA könnte zudem europäische Richtlinien beeinflussen, indem sie Länder dazu veranlasst, ihre eigenen Cannabisgesetze zu überdenken, und Auswirkungen auf Handel, Forschung und rechtliche Rahmenbedingungen hätte, angesichts der Rolle der USA auf dem globalen Cannabismarkt.

Diese Wahl könnte ein Wendepunkt für die Cannabisregulierung sein, nicht nur in den USA, sondern weltweit, da viele Länder genau beobachten, wie die sich verändernde Haltung Amerikas die zukünftige Cannabis-Politik beeinflussen könnte.

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit legalisierenden Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Cansativa Expertinnen Dialog: Im Gespräch mit Aline Gralke

1. Was ist das Grashaus Project und wer steckt dahinter?

Grashaus Projects ist ein Pilotversuch im Schweizer Kanton Baselland, der die legale Abgabe von Cannabis untersucht und deren Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Teilnehmer erforscht. Unsere Studie zielt darauf ab, ob durch die legale Abgabe und fachliche Beratung, die über unser Fachgeschäft-Modell erfolgt, der Safer Use gefördert werden kann. Im Rahmen dieses Projekts gibt es zwei Abgabestellen, eine in Allschwil und eine in Liestal. Das Projekt ist auf bis zu knapp 4000 Teilnehmer ausgelegt, aktuell haben sich ungefähr 1000 Personen registriert. Die Studie läuft bis zu fünf Jahre, und die Teilnahme ist an bestimmte Kriterien gebunden: Man muss in Baselland wohnen, volljährig sein, bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen erfüllen und bereits regelmäßiger Cannabiskonsument:in sein. Hinter dem Projekt steht die Sanity Group, die in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF) in Zürich den wissenschaftlichen Teil des Projekts übernimmt. Wichtig zu erwähnen ist, dass das Projekt gemeinnützig ist – alle Gewinne werden entweder in die Cannabisforschung oder in Suchtprävention reinvestiert.

2. Welche Ziele sollen mit dem Projekt erreicht werden?

Unser Projekt, wie auch die anderen Pilotprojekte in der Schweiz, zielt darauf ab, zu untersuchen, ob und wie eine Legalisierung in der Schweiz Mehrwert schaffen kann. Durch die Pilotprojekte sollen verschiedene Wege der legalen Abgabe erforscht werden, wobei die Konsumdaten der Teilnehmenden wissenschaftlich begleitet und analysiert werden. Dabei steht der Schutz der Konsument:innen sowie die Schadensminderung im Vordergrund. Ein weiteres Ziel ist es, durch Aufklärung den Safer Use zu fördern und Cannabis zu entstigmatisieren und aus der “Schmuddelecke” holen, sodass es als normaler Bestandteil der Gesellschaft akzeptiert wird. So hoffen wir, eine verantwortungsvolle und wertschaffende Legalisierung zu unterstützen.

3. Welche Herausforderungen gab es denn bei der Umsetzung?

Die größte Herausforderung war die Zusammenarbeit mit den Behörden, insbesondere mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG), als unseren wichtigsten Stakeholdern. Der Genehmigungsprozess war langwierig und erforderte viel Geduld, da zahlreiche Rückfragen und Anpassungen notwendig waren. Dies kann vor allem für kleinere Organisationen mit begrenzten Ressourcen eine erhebliche Hürde darstellen. Auch die Akzeptanz in der lokalen Gemeinschaft war ein wichtiges Thema, und wir mussten Überzeugungsarbeit leisten, um Unterstützung vor Ort zu gewinnen. Zudem ist es eine Herausforderung, potenzielle Teilnehmende zu erreichen, da es strikte Regeln für die Kommunikation über die Studie gibt.

Ein weiterer Aspekt, den wir beobachten, ist, dass die Preisgestaltung der Produkte eine Herausforderung darstellt und nicht immer als attraktive Alternative zum illegalen Markt wahrgenommen wird. Einige Konsument:innen empfinden die Preise als zu hoch, besonders im Vergleich zu günstigeren Angeboten von Dealern, die oft Mengenrabatte anbieten. Solche Preisaktionen sind in unseren Studien nicht möglich, da sie den Konsum anregen könnten. Die höheren Preise resultieren auch aus den höheren Produktionskosten und der Tatsache, dass nur wenige inländische Anbauer zugelassen sind, was die Auswahl begrenzt. Da es aufwendig ist, neue Produkte in die Studie aufzunehmen, bleibt die Produktvielfalt eingeschränkt. Viele Cannabis-Enthusiasten probieren gerne neue Sorten aus, und aufgrund der Preise und der begrenzten Auswahl könnten einige Teilnehmer zum illegalen Markt zurückkehren.

4. Welche ersten Erkenntnisse oder Trends sind bereits aufgefallen?

Nach den ersten sechs Monaten haben wir eine Zwischenauswertung durchgeführt. Dabei stellten wir fest, dass die Teilnehmer zuvor an 20 Tagen im Monat Cannabis aus illegalen Quellen konsumierten, während es jetzt nur noch 10 Tage sind – eine Halbierung der illegalen Nutzung, was wir als positiven Trend werten. Interessant ist auch, dass der Konsum von Blüten leicht zurückgeht, während der Gebrauch von Extrakten um 50% gestiegen ist, was positiv ist, da diese Produkte nicht geraucht werden und zu den Safer Use Produkten gehören. Hochprozentige THC-Produkte sind nach wie vor am beliebtesten, vermutlich aufgrund von Gewohnheiten aus dem illegalen Markt, wo oft hohe THC-Gehalte angegeben werden, die in der Realität selten erreicht werden.

5. Welche Learnings könnten für die deutsche Legalisierung interessant sein, sobald Modellprojekte auch in Deutschland möglich gemacht werden?

Was sehr gut gemacht wird und was Deutschland unbedingt übernehmen sollte, ist das Testen verschiedener Abgabemodelle. In Deutschland könnte dies über Social Clubs, Apotheken, Fachgeschäfte und vielleicht sogar über Konsum-Lounges, ähnlich wie Coffee Shops, geschehen – etwas, das in den Schweizer Pilotversuchen noch nicht möglich ist. So kann man am besten herausfinden, welche Modelle am meisten Aufklärung, Safer Use und Empowerment fördern.

Ich hoffe auch, dass Deutschland, wie in der Schweiz, nicht nur den Verkauf von Blüten und Haschisch ermöglicht, sondern auch von Edibles, oralen Extrakten und möglicherweise auch Produkten wie Rosin und Vape-Pens, die in der Schweiz derzeit noch nicht erlaubt sind. Der Bedarf ist da: Viele Menschen möchten alternative Konsumformen ausprobieren, weg vom Tabak, und Produkte nutzen, die ihre Lunge schonen.

Ein weiterer Punkt ist die Beschaffung der Produkte. In der Schweiz stammen alle Produkte von lizenzierten, inländischen Anbauern, was die Produktauswahl einschränkt, da der Import nicht erlaubt ist. Um eine echte Alternative zum illegalen Markt zu schaffen, sollte Deutschland mehr Freiraum gewähren, sei es durch den Import von Cannabis von internationalen Produzenten oder durch einen leichteren Zugang zu Lizenzen für kleinere Anbauer. Dies würde die Produktvielfalt erhöhen und die Attraktivität der legalen Angebote steigern.

Ein weiterer positiver Aspekt ist der Aufnahmeprozess für die Studie. Ich halte es für sehr wichtig, dass Teilnahmekriterien festgelegt und überprüft werden, denn am Ende des Tages geht es darum, die Gesundheit der Teilnehmenden zu schützen und zu priorisieren.

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit legalisierenden Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa


Langsam, aber stetig: Europas sich wandelnde Cannabispolitik

Tschechiens progressive Cannabisreformen

Die Tschechische Republik geht mit seinem „Cannabis Management Act“ einen bedeutenden Schritt in Richtung Cannabisregulierung. Dieser umfasst Eigenanbau, lizensierte Verkaufsstellen und ein „Seed-to-Sale“-Trackingsystem. Ein geleakter Entwurf zeigt, dass Tschechien weiter geht als Deutschland, indem es einen vollständig regulierten Markt plant. Der kürzlich erfolgte Rücktritt des Drogenbeauftragten Jindřich Vobořil, dem Architekten der Reform, hat jedoch Bedenken über die Umsetzung ausgelöst. Trotzdem gilt der Entwurf als ein bedeutender Schritt in der EU-Cannabisregulierung.

Das niederländische Experiment mit legalem Anbau

Die Niederlande, bekannt für ihre Toleranz gegenüber Cannabis, haben dennoch begrenzte legale Produktions- und Vertriebssysteme. Ende 2023 startete das Kontrollierte Cannabis-Lieferkettenexperiment, um zu untersuchen, ob die Produktion, der Vertrieb und der Verkauf von qualitätsgeprüftem Cannabis reguliert werden können. Das Experiment soll die Auswirkungen auf Kriminalität, Sicherheit und öffentliche Gesundheit beleuchten. Das Projekt hatte jedoch mit Schwierigkeiten wie Lieferengpässen zu kämpfen. Diesen Sommer wurde das Experiment auf acht weitere Städte ausgeweitet. Das „Wietexperiment“ soll bis 2028 andauern.

Maltas Cannabis-Vereine

Maltas Cannabisreform trat 2021 in Kraft und Anfang diesen Jahres begannen die ersten gemeinnützigen Cannabis-Clubs Bereitstellung von Produkten für Mitglieder:innen. Obwohl der Besitz von bis zu 7 Gramm Cannabis und der Anbau von 4 Pflanzen entkriminalisiert wurden, wurde der Konsum nicht vollständig legalisiert. Der Zugang zu Cannabis erfolgt ausschließlich über regulierte, gemeinnützige Vereine mit strengen Kaufbeschränkungen. Jeder Verein darf bis zu 250 Mitglieder:innen bedienen, unterliegt den Richtlinien der „Authority for the Responsible Use of Cannabis“ (ARUC) und muss strenge Sicherheits- und Gesundheitsstandards erfüllen. Derzeit sind acht Vereine in Betrieb.

Die Pilotprojekte der Schweiz

Die Schweiz verfolgt zwar eine strenge Cannabispolitik, doch seit 2022 sind wissenschaftliche Pilotprojekte zugelassen, die den regulierten Zugang zu Cannabis untersuchen. Diese Projekte erlauben einer begrenzten Anzahl von Teilnehmer:innen, Cannabis legal zu kaufen und zu konsumieren, um die Auswirkungen auf Gesundheit und Kriminalität zu bewerten. Die Ergebnisse sollen zukünftige Cannabispolitiken beeinflussen, mit einem Fokus auf Schadensminderung und kontrollierten, sichereren Konsummethoden. Derzeit laufen sechs Pilotprojekte in verschiedenen Städten, die unterschiedliche Ansätze verfolgen und bereits erste Erkenntnisse präsentieren können.

Herausforderungen und Chancen

In ganz Europa gewinnt die Cannabisreform zunehmend an politischer Bedeutung. Während Länder wie Deutschland und Malta bereits konkrete Gesetzesänderungen vorgenommen haben, befinden sich andere Länder wie die Schweiz und die Niederlande noch in der experimentellen Phase. Regulatorische Herausforderungen bleiben bestehen, insbesondere in Bezug auf Lieferkettenmanagement und Qualitätskontrolle. Es bleibt die Frage, wie legale Märkte den Schwarzmarkt übertreffen können. Trotz dieser Hürden entwickelt sich Europa allmählich zu einem progressiven und regulierten Umfeld für Cannabis, wobei jedes Land einen eigenen Ansatz verfolgt.

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit legalisierenden Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa