Das Jahr 2024 war ein Meilenstein für die Cannabisbranche in Deutschland. Die Streichung von Medizinalcannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz und der Start von Säule I haben wichtige Fortschritte ermöglicht. Auch zuletzt die Veröffentlichung der Verordnung zur Cannabis-Forschung neue Perspektiven und sorgt für mehr Planungssicherheit in wissenschaftlichen Vorhaben. Doch die politische Lage vor der Bundestagswahl im Februar 2025 sorgt für Nervosität in der Branche. Mit diesem Briefing blicken wir zurück auf das vergangene Jahr und wagen einen Ausblick: Wie wird die Wahl die Zukunft der Cannabisregulierung beeinflussen? 

Was steht auf dem Spiel? 

Die Bundestagswahl ist ein entscheidender Moment für die Branche. Die Union hat wiederholt angekündigt, das seit April geltende Cannabisgesetz rückgängig machen zu wollen. Eine klare Trennung zwischen freizeitlichem und medizinischem Cannabis wird dabei nicht immer deutlich kommuniziert. Dies könnte nicht nur den legalen Freizeitkonsum stoppen, sondern auch die Errungenschaften im Bereich Medizinalcannabis gefährden – wie die Erleichterungen in der Verschreibung für Ärzt:innen und Patient:innen. 

Gleichzeitig hat die Union in der Vergangenheit auf die Versorgungssicherheit von Medizinalcannabis hingewiesen. Es bleibt entscheidend, die Errungenschaften, die seit der Legalisierung von 2017 kontinuierlich erreicht wurden, zu garantieren und auszubauen. 

Szenarien für 2025: Fortschritt oder Rückschritt? 

Eine konservativ geführte Regierung könnte die bisherigen Fortschritte zurückdrehen. Dies würde nicht nur die Branche destabilisieren, sondern auch Patient:innen und Konsument:innen vor neue Herausforderungen stellen. Ein klares Bekenntnis zu stabilen und verlässlichen Rahmenbedingungen würde der Branche die Planungssicherheit geben, die sie benötigt. Investitionen könnten gesteigert, Arbeitsplätze gesichert und Deutschland als Innovationsstandort für Medizinalcannabis weiter gestärkt werden. 

Ein Blick ins Ausland 

Die internationale Entwicklung zeigt, dass die Akzeptanz von Cannabis als Medizin weiterwächst und die regulatorischen Rahmenbedingungen in vielen Ländern angepasst werden. Ein Beispiel dafür ist Dänemark, das seit 2018 ein erfolgreiches Pilotprogramm für Medizinalcannabis betreibt. Ursprünglich als zeitlich begrenztes Projekt geplant, hat die dänische Regierung kürzlich beschlossen, das Programm dauerhaft zu etablieren. Auch Tschechien macht einen bedeutenden Schritt nach vorn: Ab 2025 dürfen Allgemeinmediziner:innen erstmals Medizinalcannabis verschreiben. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenderen Plans, der den Zugang zu Medizinalcannabis erleichtern und die Versorgung für Patient:innen verbessern soll. Dieser Ansatz könnte den Weg für eine breitere Akzeptanz in der Gesellschaft ebnen und die therapeutischen Möglichkeiten erweitern. Deutschland hat das Potenzial, von diesen internationalen Entwicklungen zu profitieren. Die wachsende Nachfrage nach Medizinalcannabis, kombiniert mit einer starken Position als Exportnation, bietet enorme Chancen. Doch dafür sind langfristige und verlässliche Rahmenbedingungen entscheidend, um die Branche weiter zu stärken und auf globaler Ebene wettbewerbsfähig zu bleiben. 

Ein gemeinsames Ziel 

Die letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig Zusammenarbeit und Austausch zwischen Patient:innen, Ärzt:innen, Apotheken und Unternehmen sind. Nur durch vereinte Anstrengungen kann sichergestellt werden, dass die Branche nicht auf den Stand vor April 2024 zurückgeworfen wird. Die Bundestagswahl wird die Richtung vorgeben.  

Zum Jahresausklang möchten wir uns herzlich bei allen Leser:innen des Cannabis-Briefings bedanken. 2024 war ein Jahr voller Herausforderungen und Chancen, in dem wir gemeinsam als Branche wichtige Schritte gegangen sind. Die anstehenden Wahlen werden 2025 entscheidend prägen – und wir alle können dazu beitragen, dass die Fortschritte der letzten Jahre nicht verloren gehen. Es liegt an uns, die Cannabisbranche mit innovativen Ideen, einem starken Gemeinschaftsgeist und unermüdlichem Einsatz weiterzuentwickeln. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Lieben frohe Feiertage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und viele lichtvolle Momente. Lassen Sie uns 2025 mit Zuversicht und Entschlossenheit angehen! 

Sons(t) noch was?

Habt Ihr spezielle Fragen oder Anregungen für das Cannabis-Briefing? Dann schreibt uns eine Mail an briefing@cansativa.de. Wenn Ihr Interesse habt, mit uns die Cannabisbranche zu revolutionieren, dann bleibt dran und folgt unseren Briefings!

Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit besten Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa