Tschechiens progressive Cannabisreformen

Die Tschechische Republik geht mit seinem „Cannabis Management Act“ einen bedeutenden Schritt in Richtung Cannabisregulierung. Dieser umfasst Eigenanbau, lizensierte Verkaufsstellen und ein „Seed-to-Sale“-Trackingsystem. Ein geleakter Entwurf zeigt, dass Tschechien weiter geht als Deutschland, indem es einen vollständig regulierten Markt plant. Der kürzlich erfolgte Rücktritt des Drogenbeauftragten Jindřich Vobořil, dem Architekten der Reform, hat jedoch Bedenken über die Umsetzung ausgelöst. Trotzdem gilt der Entwurf als ein bedeutender Schritt in der EU-Cannabisregulierung.

Das niederländische Experiment mit legalem Anbau

Die Niederlande, bekannt für ihre Toleranz gegenüber Cannabis, haben dennoch begrenzte legale Produktions- und Vertriebssysteme. Ende 2023 startete das Kontrollierte Cannabis-Lieferkettenexperiment, um zu untersuchen, ob die Produktion, der Vertrieb und der Verkauf von qualitätsgeprüftem Cannabis reguliert werden können. Das Experiment soll die Auswirkungen auf Kriminalität, Sicherheit und öffentliche Gesundheit beleuchten. Das Projekt hatte jedoch mit Schwierigkeiten wie Lieferengpässen zu kämpfen. Diesen Sommer wurde das Experiment auf acht weitere Städte ausgeweitet. Das „Wietexperiment“ soll bis 2028 andauern.

Maltas Cannabis-Vereine

Maltas Cannabisreform trat 2021 in Kraft und Anfang diesen Jahres begannen die ersten gemeinnützigen Cannabis-Clubs Bereitstellung von Produkten für Mitglieder:innen. Obwohl der Besitz von bis zu 7 Gramm Cannabis und der Anbau von 4 Pflanzen entkriminalisiert wurden, wurde der Konsum nicht vollständig legalisiert. Der Zugang zu Cannabis erfolgt ausschließlich über regulierte, gemeinnützige Vereine mit strengen Kaufbeschränkungen. Jeder Verein darf bis zu 250 Mitglieder:innen bedienen, unterliegt den Richtlinien der „Authority for the Responsible Use of Cannabis“ (ARUC) und muss strenge Sicherheits- und Gesundheitsstandards erfüllen. Derzeit sind acht Vereine in Betrieb.

Die Pilotprojekte der Schweiz

Die Schweiz verfolgt zwar eine strenge Cannabispolitik, doch seit 2022 sind wissenschaftliche Pilotprojekte zugelassen, die den regulierten Zugang zu Cannabis untersuchen. Diese Projekte erlauben einer begrenzten Anzahl von Teilnehmer:innen, Cannabis legal zu kaufen und zu konsumieren, um die Auswirkungen auf Gesundheit und Kriminalität zu bewerten. Die Ergebnisse sollen zukünftige Cannabispolitiken beeinflussen, mit einem Fokus auf Schadensminderung und kontrollierten, sichereren Konsummethoden. Derzeit laufen sechs Pilotprojekte in verschiedenen Städten, die unterschiedliche Ansätze verfolgen und bereits erste Erkenntnisse präsentieren können.

Herausforderungen und Chancen

In ganz Europa gewinnt die Cannabisreform zunehmend an politischer Bedeutung. Während Länder wie Deutschland und Malta bereits konkrete Gesetzesänderungen vorgenommen haben, befinden sich andere Länder wie die Schweiz und die Niederlande noch in der experimentellen Phase. Regulatorische Herausforderungen bleiben bestehen, insbesondere in Bezug auf Lieferkettenmanagement und Qualitätskontrolle. Es bleibt die Frage, wie legale Märkte den Schwarzmarkt übertreffen können. Trotz dieser Hürden entwickelt sich Europa allmählich zu einem progressiven und regulierten Umfeld für Cannabis, wobei jedes Land einen eigenen Ansatz verfolgt.

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Wir wünschen eine gute Lektüre!

Mit legalisierenden Grüßen

Jakob Sons

Gründer von Cansativa

Benedikt Sons

Gründer von Cansativa